Ein Beitrag von Markus Böttcher in der MAZ vom 20.09.2023.
Der Prignitz-Cup befindet sich nach dem 2. Podbielskilauf in Dallmin auf der Zielgeraden – der Wanderpokal geht nach Oberhavel, Veranstalterin Nicole Ullmann mit der Fortsetzung zufrieden.
Dallmin. Wer sich sportlich betätigt, der darf danach auch mal sündigen – und so ließ sich Nicole Ullmann am Sonntagabend die Pizza genüsslich schmecken. Die Veranstalterin vom Podbielskilauf in Dallmin gewann eine familieninterne Wette gegen ihren Lebensgefährten Steffen Rieche. „Am Donnerstag lag die Anmeldezahl bei etwa 75. Ich war optimistisch und habe darauf gesetzt, dass es noch mindestens 100 Teilnehmende werden“, verrät Ullmann. Und tatsächlich: Nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr wagten sich nun 100 Läuferinnen und Läufer – und damit eine Person mehr als 2022 – an die Startlinie im Karstädter Ortsteil.
„Tolles Wetter, tolle Gespräche, familiärer Charakter – die Resonanz war insgesamt sehr positiv, ich war selbst auch zufrieden mit der Umsetzung des 2. Podbielskilaufs“, betont die Veranstalterin, „einige Verbesserungen sind immer möglich und stehen mit Blick auf das nächste Jahr auf der Liste“. So sorgte der Lauf-Nachwuchs für einen „kleinen Chaosmoment“: Statt 500 Meter bis zum Feuerwehrmann und wieder zurück zu laufen, bogen die Jüngsten zu früh ab und waren bereits nach zweieinhalb Minuten wieder im Ziel. „Einer lief vor, die anderen hinterher“, schmunzelt Nicole Ullmann: „Es wurde dann einfach nochmal gestartet, damit waren alle einverstanden.“
Das Niveau auf den Hauptstrecken, welche durch die schöne Natur Dallmins, die umliegenden Wälder und auch entlang des Podbielski-Damms, dem rund vier Kilometer langen ehemaligen Streckenstück der Kreisringbahn zwischen Dallmin und Postlin, führte, war überaus ordentlich. Die 13-Kilometer-Distanz gewann der für die LG Oberhavel startende Maximilian Wegert in 51:17 Minuten. Schnellste der insgesamt sieben Frauen war Yvonne Loock (SSV Einheit Perleberg), welche nach 56 Minuten und 42 Sekunden den „langen Kanten“ hinter sich brachte.
„Das hat mich total gefreut, dass Yvonne hier teilgenommen hat. Sie ist ein Aushängeschild der Prignitz und jeder Veranstalter ist glücklich, wenn sie an den regionalen Läufen teilnimmt. Ich hatte gehofft, dass sie medial vom Lauf mitbekommt“, erklärt Ullmann. Erst am Sonntagmorgen meldete sich die Ausnahmeläuferin, die jüngst bei den Norddeutschen Meisterschaften der Seniorinnen und Senioren in Zeven (Niedersachsen) auf der Tartanbahn mit dem Titel in ihrer Altersklasse W45 über 1500 Meter glänzte, nach.
Maik Waldburger (Groß Woltersdorf), in der hiesigen Laufszene ebenfalls bestens bekannt, entschied sich – anders als noch beim 13-Kilometer-Sieg im Jahr 2022 – für den Start auf der kürzeren Distanz. Auch auf der sechs Kilometer langen Strecke dominierte Waldburger und gewann in 23:45 Minuten. In der weiblichen Konkurrenz hatte Yvonne Maltz (UG Kreiskrankenhaus Prignitz), welche die Ziellinie nach 32 Minuten und 45 Sekunden überquerte, die Nase deutlich vorn. Über den Wanderpokal durfte sich aber der bereits erwähnte Maximilian Wegert freuen.
„Den Pokal gibt es eben nur für den Gesamtsieger der langen Distanz“, erklärt Nicole Ullmann, „für Maik Waldburger war die Sechs-Kilometer-Distanz mit Blick auf die Prignitz-Cup-Wertung wertvoller. Maximilian Wegert hat das toll gemacht, ein junger, dynamischer Läufer“. Letzterer bekommt bei der sechsten Prignitz-Cup-Station am 3. Oktober in Glöwen, wo der Einheitslauf startet, den Wanderpokal mit Gravur überreicht. „Das haben wir so verabredet“, bemerkt Ullmann, die lobend erwähnt, dass die Kosten dafür Viktor von Podbielski höchstpersönlich trägt. Er ist ein Nachkomme des preußischen Staats- und Landwirtschaftsminister Victor von Podbielski (1844 – 1916). Dieser hatte von seinem Vater das Gut Dallmin geerbt und war für seinen Heimat-Landkreis auch Abgeordneter im Reichstag.
Während Ullmann, die selbst auf den sechs Kilometern unterwegs war und am kommenden Wochenende ihren vierten Berlin-Marathon läuft, am Sonntagabend die verdiente Pizza genoss, gab es andernorts vermutlich Kartoffeln. „Wir sind mit unserer Stärkefabrik ja ein Kartoffeldorf und deswegen gab es für jeden Sieger – egal ob Männlein oder Weiblein, einen Fünf-Kilo-Kartoffelsack. Die bekam ich aus Putlitz vom Gemüse- und Kartoffel-Sortierwerk“, berichtet die Veranstalterin, „und alle haben sich gefreut“. Also: Gut gestärkt und voller Vorfreude blicken Ullmann, der mitwirkende TuS Dallmin und ein Großteil der Läuferschar bereits auf die dritte Podbielski-Auflage.