Virtuelle Läufe – Positive Stimmen überwiegen

VIRTUELLE LÄUFE – AUCH AUF DEM LAUFBAND – SIND IM MOMENT DIE ALTERNATIVE ZU DEN ZAHLREICHEN ABGESAGTEN REALEN LÄUFEN. IN EINER UMFRAGE ÄUSSERN PRIGNITZER SPORTLER IHRE MEINUNG ZU DIESEN VERANSTALTUNGEN. MARIUS BECKER

Virtuelle Läufe: Rolf Schädlich aus Bad Wilsnack befragte Prignitzer Laufsportler / Positive Stimmen überwiegen

Oliver Knoll im Prignitzer vom 19.05.2021

Die Startmöglichkeiten für die Läuferinnen und Läufer an Wettkämpfen sind derzeit gering. Bleibt das Laufen allein oder zu zweit in der Natur. Oder das Duell gegen die Zeit am Computer. Der virtuelle Lauf. Darüber berichteten wir vor vier Wochen an dieser Stelle. Daraus entstand die Idee einer Umfrage. Derer sich Rolf Schädlich vom Team der Prignitzer Moormeile annahm.
Der Bad Wilsnacker hörte sich nicht nur in der Prignitzer Läuferszene um. Er stellte die Umfrage bei der Facebook-Gruppe „Laufen in Berlin“ ein und teilte sie auf „Laufen in Brandenburg“ und beim Rolandlauf Perleberg. Mit einer allerdings nicht ganz so zufriedenstellenden Resonanz. „Ich hatte gehofft, dass sich etwas mehr Läufer an der Umfrage beteiligen“, sagte Rolf Schädlich. Der hatte fünf Aussagen getätigt, denen sich die Sportler anschließen konnten. Gleichzeitig waren die Läufer aufgefordert, ihre Meinung konkret zu äußern oder selbst Ideen beizusteuern.
Insgesamt 61 Personen schrieben, dass sie bereits an virtuellen Läufen teilgenommen haben. Die Aussage, dass virtuelle Läufe in der jetzigen Zeit eine gute Alternative zu realen Läufen sind, erhielt 32 Stimmen. Noch nie an einem virtuellen Lauf teilgenommen und es auch in Zukunft nicht vor, gaben 21 Personen zu Protokoll. Die Aussage, von virtuellen Läufen gar nichts zu halten, bekam 15 Stimmen. Nicht an einem solchen Lauf teilgenommen, aber es sich durchaus vorstellen konnten zehn Sportler. Es gab noch eine sechste Aussage. Dabei gaben 16 Stimmen an, an einem virtuellen Lauf teilzunehmen, um den Veranstalter zu unterstützen.

Wunsch nach realem und virtuellem Lauf parallel

Das Stimmungspendel schlug deutlich in Richtung für virtuelle Läufe aus. „Ich persönlich finde es toll, dass meist ein größerer Zeitraum an virtuellen Läufen gegeben wird. Und es entfällt die Anreise/Übernachtung bei einigen. Ich würde es begrüßen, wenn in Zukunft immer beides parallel angeboten wird… real vor Ort plus virtuell“, schrieb eine Sportlerin. Eine weitere teilte mit: „Ich bin Anfängerin und kenne nur virtuelle Läufe. Aber es macht mir Spaß und finde ganz gut, dass es momentan diese Möglichkeit gibt.“
Eine Läuferin aus der Prignitz berichtete, dass sie sich mit einigen Mitstreiterinnen gerade zum virtuellen Frauenlauf in Berlin angemeldet hat. „Sonst bin ich dort immer mit meinen Töchtern und Freundinnen hingefahren und es war immer ein tolles Erlebnis. In diesem Jahr laufen wir jeder für sich, aber die Spende für die deutsche Frauenkrebshilfe verbindet uns“.
Aber es gibt auch kritische, zum Teil ablehnende Kommentare. „Ich nehme ja an einem Lauf teil wegen der Atmosphäre, den anderen Läufern und das Gefühl am Start. All das kann ein virtueller Lauf nicht bieten. Hinzu kommt dann noch, dass da einige einen Reibach mit machen wie ich das sehe. Da gibt es ja mittlerweile wahnsinnig viele von und was die letztlich für ein Stück Blech und eine virtuelle Urkunde verlangen, ist ja nicht mehr feierlich“, schrieb ein Läufer recht salopp.
Auch zwei bekannte Prignitzer Laufsportler meldeten sich noch zu Wort. „Ich habe mich mit der Situation abgefunden und laufe für mich allein. Ab und zu ein virtueller Lauf, die machen auch Spaß, aber es fehlen einfach die Kontakte. Trotzdem trainiere ich weiter und orientiere mich an Trainingsplänen, in der Hoffnung auf Wettkämpfe im Herbst“, schrieb Yvonne Loock. Und Triathlet Thomas Teige meinte: „Virtueller Lauf in der Prignitz hört sich gut an. Am Wettkampftag ist man auch ein bissel ambitionierter als beim normalen Training. Das Ergebnis vergleichen ist auch interessant.“
Das Ergebnis von Rolf Schädlich kann sich sehen lassen. Die Umfrage war aufwendig, hat aber Spaß gemacht. Kein Wunder, denn Schädlich ist oft im Internet unterwegs, erstellt für Vereine und Unternehmen der Region Webseiten. Zum Beispiel die Seiten vom Rolandlauf, Prignitz-Cup oder Kreissportbund Prignitz. Demnächst bekommt auch die Moormeile ein neues Gesicht. Was reale Läufe betrifft, so hat Rolf Schädlich noch einen großen Wunsch: „Ganz persönlich hoffe ich auf den Oberelbe-Marathon in Dresden Mitte Juli. Da will ich nach über 20 Jahren wieder einen Marathon laufen. Ein herrlicher Landschaftslauf von Königstein nach Dresden – immer an der Elbe lang.“